Pfarrbezirk St.Anna Neunkirchen
mit seinen Filialkirchen in Pützborn, Steinborn und Waldkönigen
Deckengemälde des St.Phillipus

Der Ort "Neunkirchen" wird erstmals in einer Urkunde des Jahres 1190 erwähnt. In ihr stiftete die Witwe Adelheid von Mulbach dem Niederprümer Kloster aus ihren Besitzungen in "Nunkirkin".
17 Jahre später schenkte deren Tochter Alveradis von Molbach dem Kloster den gesamten Neunkirchener Besitz. Aus dem Namen "Nunkirkin = neue Kirche" kann geschlossen werden, dass zu dieser Zeit dort bereits seit langem ein Gotteshaus bestand, das nun durch einen Neubau ersetzt wurde. Der Überlieferung nach soll sich die erste kleine Kirche, eine heidnische Kultstätte, an der Stelle des jetzigen Kirchturms befunden haben. Sie wurde umgewandelt in eine christliche, in der ein Muttergottesbild in einem hohlen Baum verehrt wurde. Fundamentreste deuten darauf hin, dass an der Überlieferung viel Wahres sein könnte.
Gleich wie, die Kirche weist ein hohes Alter auf und es ist auch erstaunlich, dass dort in engster Nachbarschaft zur Mutterkirche Steinborn bereits eine Kapelle erbaut worden war, in der auch beständig Kapläne ihren Dienst ableisteten.
Bereits 1241 wird ein Priester für Neunkirchen erwähnt. Möglicherweise setzten auch bereits von Anfang an die Neunkirchener ihr Bestreben daran, sich von der Mutterpfarrei Steinborn lösen und selbständig werden zu wollen. Dies gelang ihr 1803.

Außenrenovierung der St. Anna Kirche

In diesem Jahr wurde Neunkirchen Pfarrei und die Pfarrkirche Steinborn zur Filiale "degradiert".
Im gleichen Jahr änderte sich auch die behördliche Zuständigkeit. Vorher im Eifeldekanat des Erzbistums Trier untersteht Neunkirchen seitdem dem Dekanat Daun im Bistum Trier.
Von den einst 12 Gemeinden verblieben bei Neun- kirchen: Pützborn, Steinborn und Waldkönigen.
Steinborn war mit dieser Neueinteilung nicht zufrieden. Jahrzehntelange Bemühungen und Querelen, den alten Zustand wieder herzustellen, blieben erfolglos.
Es gab Pfarrer, die wünschten sich Frieden und Einigkeit zwischen Steinborn und Neunkirchen, waren zu Kompromissen bereit; andere weigerten sich in dem nur acht Minuten entfernten Steinborn Gottesdienst zu halten, "weil dann die Bewohner von Steinborn und Waldkönigen ein gewonnenes Spiel hätten."
Erst nach 1850 fügte sich Steinborn in die neuen Verhältnisse.

Das Pfarrhaus neben der St. Anna Kirche

Interessant ist, dass Neunkirchen wohl seit dem frühesten Mittelalter eine Kapelle besaß, diese aber erst 1713 erwähnt wird, als der Visitor (=Prüfer) deren Zustand als gut bezeichnet.
Als nun Neunkirchen 1803 Pfarrei wurde, war seine Kirche allerdings zu klein und zwischenzeitlich baufällig. An Renovierung geschah jedoch lange nichts. 1818 ist der Dachstuhl eingesunken. Der Dauner Landrat Avenarius erlaubte die Schließung der Kirche, um so eine Restaurierung zu erzwingen. Doch dies dauerte noch bis 1823.
In diesem Jahr wurde auch der Kirchturm durch ein zweites Stockwerkerhöht und das östliche Langhaus erbaut.
1889 erfolgte dann eine wesentliche Vergrößerung durch den Anbau der gewölbten Querschiffe (die Jahreszahl ist in dem Buntsandsteinsturz zu lesen) und 1913 durch einen Anbau nach Westen und die Verlängerung des Hauptschiffes um sechs Meter. Im gleichen Jahr wurde auf dem Westgiebel des Daches ein kleiner Dachreiter angebracht.
1914 wurde dieser Umbau feierlich auf die hl. Mutter Anna geweiht, während bis dahin als Festtag "Maria Opferung" galt.

(Texte: Alois Mayer)



Filialkirche Sankt Hubertus, Pützborn nach oben nach oben nach oben



Im Zentrum des Eifeldorfes, seit 1970 ein Stadtteil von Daun, steht die Hubertuskapelle.
In dem rund 250 Jahre alten Gotteshaus gab es früher einen ganz besonderen Schlüssel, den sogenannten Hubertus- schlüssel. Er sollte gegen die Tollwut helfen. Hatte sich ein Tier die Tollwut durch einen Biss eingefangen, wurde der Schlüssel ins Feuer gehalten bis er glühte und dann auf die Wunde des Tieres gedrückt.
Verstarb das Tier trotz Schlüssel und Gebet, so war es nicht gottgefällig genug.





Filialkirche St.Lambertus, Steinborn nach oben nach oben nach oben


Am Fuße eines nach Norden aufsteigenden Vulkanberges erhebt sich die alte Kirche St. Lambertus in dem 400 Seelen Dorf Steinborn, seit 1970 Stadtteil von Daun.
Steinborn ist ein alter Ort aus fränkischer Siedlungszeit. Auch wenn er erst 1316 im "liber valoris" urkundlich erwähnt wird, besaß der Ort vermutlich um die Jahrtausendwende bereits eine kleine Dorfkirche. Indizien dafür sind zum einen die Wahl des hl. Lambertus als Kirchenpatron und zum anderen die Tatsache, daß Steinborn bereits recht früh (bereits vor 1244) als Großpfarrei im Eifeldekanat des Kölner Erzbistums erwähnt wird.

Vermutungen, dass die Steinborner Kirche auf Resten eines keltischen oder römischen Heiligtums errichtet wurde, können nicht bewiesen werden, sind aber auch nicht abzustreiten.
Steinborn war durch das gesamte Mittelalter bis zu Beginn des 19. Jhd. eine große Grenzpfarrei im Süden der unteren Kammer der zum Erzbistum Köln zählenden Eifelchristianität. Bereits der Nachbarort Niederstadtfeld war trierisch. Elf Filialen gehörten zu Steinborn und wurden von dort aus betreut:
  • Neunkirchen (seit 1803 eigene Pfarrei),
  • Pützborn (seit 1805 zu Neunkirchen),
  • Waldkönigen (heute zu Neunkirchen),
  • Neroth (seit 1803 selbständige Pfarrei),
  • Kirchweiler (seit 1803 selbständige Pfarrei),
  • Oberstadtfeld (seit 1803 Filiale von Niederstadtfeld),
  • Gees (seit 1803 bei Gerolstein),
  • Hinterweiler (seit 1803 Filiale von Kirchweiler),
  • Hohenfels (seit 1803 Filiale von Kirchweiler),
  • ein Drittel von Gemünden (heute Filiale v. Daun) und
  • Weiersbach (seit 1803 Filiale von Üdersdorf.
Kaum vorstellbar, welche kilometerweiten Wege die Gläubigen bei Wind und Wetter von ihren Dörfern zur Pfarrkirche zurücklegen mussten!

Steinborn unterstand der kirchlichen Hoheit der Erzdiözese Köln. Die weltliche Herrschaft übte der jeweilige Trierer Kurfürst aus, der die dortigen Güter Mitte des 14. Jhd. den Grafen von Daun abkaufte. Im Laufe der Zeitgeschichte meldete noch ein weiteres mächtiges und stolzes Geschlecht Ansprüche an, und zwar das derer von Manderscheid-Blankenheim, das durch Erbverträge und Heirat Teile der Pfarrei in ihren Besitz brachten.
So wurde 1587 der große und kleine Zehnt zu 1/3 unter dem Kurfürsten von Trier, 1/3 unter Manderscheid und das restliche Drittel unter dem Pastor der Pfarrei aufgeteilt.
Kirchenfenster in St.Lambertus Steinborn
Von Anfang an hatte die Pfarrkirche Steinborn in dem nur wenige Minuten entfernten Dorf Neunkirchen einen starken Rivalen, das stetig versuchte, Steinborn den kirchlichen Rang abzulaufen und selbst Pfarrei zu werden, was ihm auch 1803 erfolgreich gelang.
Neunkirchen, im Hochmittelalter ein Wallfahrtsort, war bedeutend und vermögend. Rasch entwickelte es sich zu einer selbständigen Vikarie (vicariatus realis) mit einem eigenen Vikar. Dieser Zustand dauerte bis 1513.
Dann führte der damalige Pastor Hees aus Steinborn eine wichtige Entscheidung und die Grundlage der späteren Wende herbei.
Er gliederte die Vikarie Neunkirchen in die Mutterpfarrei Steinborn ein und erließ die verpflichtende Anordnung, dass nun der Vikar nicht nur Neunkirchen, sondern auch die gesamte, flächenmäßig riesige Pfarrei zu verwalten habe. Er erhielt den Titel "vicarius perpetuus" und eine größere Vergütung, während der zuständige Pastor sich "personatista" nannte, nicht mehr in der Pfarrei wohnte und von allen gottesdienstlichen Verpflichtungen entbunden war.
Lediglich einige Male im Jahre zeigte er sich seinen Pfarrangehörigen als rechtmäßiger Herr und nahm das ihm zustehende Drittel des großen und kleinen Zehnten, die Pacht des Pfarrhauses und der kirchlichen Ländereien in Empfang.

Ein Dokument über die Eingliederung lieferte uns Pfarrer Reubell (1669-1710):

"Ein vicarius perpetuus zu Neunkirchen ist allezeidt dem gantzen Kirspell ein Capellan schuldig zu halten, der ihm den Gottesdienst hilft zu verrichten, weillen der Pastor als personatista in der Pfarrkirchen Steinbohren keinen Gottesdienst zu Verrichten obligied; sondern der vicarius mit einem Capellan muss alles entrichten von alters herro Menschen gedenken, deswegen ehr ein vicarius perpetuus gnändt und gehalten wirdt."

An einer anderen Stelle ist zu lesen:

"Steinbohren hat einen eigenen Widemhoff (Pfarrhaus), wird aber jetziger Zeidt nicht bewohndt, welcher ein pastor zu Steinbohren ist, hat die vicarie zu Neunkirchen zu begeben; dasselbsten hat auch ein vicarius seinen Widemhoff; der vicarius muss einen Capellan halten."

Dieser Zustand währte fast ein Jahrhundert:
Steinborn war Pfarrei, der arbeitende Priester wohnte aber in Neunkirchen.
Dann traf Pastor Martin Fontanus eine folgenschwere Entscheidung. Er vereinigte beide Ämter in einer, in seiner Person. Ab jetzt nannte sich der Pfarrstelleninhaber "Pastor in Steinborn und vicarius perpetuus in Neunkirchen". Nach wie vor bewohnten er und seine Nachfolger das imposante Neunkirchener Pfarrhaus aus dem Jahre 1680 und venachlässigten die Pfarrei Steinborn immer mehr, bis es unter der französischen Revolutionsherrschaft im Jahr 1803 zu gänzlichen Neueinteilungen von Dekanaten und Bistümern kam.
Dieses Jahr war ein Merkstein in der Geschichte der Pfarrei, die auf die bis heute bestehende Größe mit den Filialen Waldkönigen, Steinborn, Pützborn verkleinert wurde. Neunkirchen wurde schlussendlich Pfarrkirche mit Sitz des jeweiligen Pfarrers, während Steinborn zur Filiale "degradierte".

Dessen Bewohner wehrten sich so gut sie konnten, legten sich streitend mit Neunkirchen an, doch vergebens. Pastor Wrangel von Daun flehte inständig den Neunkirchener Pfarrer Berief und das Trierer Generalvikariat an, doch wenigstens den Gläubigen in Steinborn ihre Sonntagsmesse zu belassen. Es würde mit Sicherheit dem Neunkirchener Pfarrer nicht schwer fallen, in der nur acht Minuten entfernten Filiale eine Messe zu lesen. "Und als 1818 in Neunkirchen der Kirchendachstuhl eingesunken war, sträubte sich Pfarrer Mergen den Gottesdienst in Steinborn zu halten, weil dann die Bewohner von Steinborn und Waldkönigen ein gewonnenes Spiel hätten.
Noch 1820 und 1849 berichteten Eingaben an die Behörde in Trier, dass die Bewohner von Steinborn alle Sakramente in ihrer Kirche wünschen. Das Generalvikariat rät Pfarrer Meyers, der anscheinend alle Taufen und Heiraten in Steinborn eingestellt hatte, alte Bräuche einzuhalten und Steinborn, dem ehemaligen Pfarrsitz diese Vergünstigung weiter zu belassen.
"Mit der Zeit fügte Steinborn sich in die neuen Verhältnisse" (Schug).

Nach grundlegenden Renovierungen um die Jahrhundertwende wurde 1912 das Allerheiligste wieder in die Lambertuskirche gebracht und seit dieser Zeit finden auch Gottesdienste in ihr statt.
(Texte: Alois Mayer)



Filialkirche St.Lucia, Waldkönigen nach oben nach oben nach oben


Die Geschichte:

Auf einer Karte aus dem Jahre 1683 ist in Waldkönigen eine Kapelle eingezeichnet. Um 1716 wird die Kirche als „ruinös“ bezeichnet. Trotzdem findet so etwa um 1752 alle 14 Tage ein Gottesdienst statt. Dann aber wird es jahrzehntelang ruhig um das Kirchlein. Im Jahr 1840 wird die schon baufällige Kapelle abgerissen. Nun werden die Messen für Waldkönigen in Neunkirchen gelesen. Im Juni 1871 beginnt endlich – nach über 30 Jahren – der Neubau der Kirche. Nach drei Jahren Bauzeit wird die Kapelle der heiligen Lucia geweiht.


Der Bau:
Die Waldkönigner Filialkirche ist 8,50 m breit und 14 m lang. Sie ist aus Eifeler Bruchsteinen gebaut. Über dem Rundbogeneingang befindet sich eine Schmuckrosette, beides aus Sandstein. Die Kirche besitzt insgesamt acht Rundbogenfenster, sechs im Schiff und zwei im Altarraum. Rechts und links im Schiff sind die Kreuzwegstationen angebracht. Sie stammen aus dem Jahr 1896 und sind im Nazarenerstil gemalt. Dieser Stil ist eine romantisch- religiöse Kunstrichtung. 1970 wird die Kirche ausgiebig renoviert. Der Innenraum wird neu angestrichen und umgestaltet.
          Es wird eine Elektroheizung eingebaut, der Boden wird mit Marmor ausgelegt und es werden neue Bänke gekauft. 1980 wird ein Zelebrationsaltar aus Eiche angeschafft. Solch ein Altar dient dazu, dass der Priester die Eucharistiefeier zum Volk hingewandt durchführen kann. Früher wandte sich nämlich der Priester zum Hochaltar hin, um die Eucharistiefeier durchzuführen. Ein Hochaltar ist nicht mehr vorhanden, dieser fiel leider dem Wurmfraß zum Opfer. Der Tabernakel aber kann gerettet und restauriert werden. Auch die Figur der Schutzpatronin, der hl.Lucia kann gerettet werden.
Über dem Tabernakel befindet sich die Kreuzigungsgruppe mit Jesu am Kreuz, der hl. Maria und dem hl. Joseph. Sie stammen aus Neunkirchen und wurden 1974 restauriert. 1987 wird eine Orgel angeschafft, die das alte Harmonium ersetzt. 1999 findet die letzte Innenrenovierung statt. Im Zuge dieser Renovierung wird ein neuer Holzboden unter den Bänken verlegt. Der Tabernakel und die Kreuzwegbilder werden durch den Hobbykünstler Peter Müller geschickt restauriert.

Die Glocken:
Zwei Glocken werden seit 2005 von einem automatischen Läutwerk morgens um 7 Uhr, mittags um 12 Uhr, abends um 19 Uhr und vor der Messe geläutet. Am 25.07.1961 werden die Glocken von der Glockengießerei Mark in Brockscheid gegossen und am 13.08. des gleichen Jahres geweiht.
Die erste Glocke trägt den Namen Maria. Sie wiegt 130 kg und hat einen Durchmesser von 58cm. Auf der Glocke ist die hl. Maria mit dem Jesuskind zu sehen. Die Inschrift lautet: AVE MARIA ! WALDKÖNIGEN (Gegrüßest seiest du Maria)
Die zweite Glocke ist auf den Namen Lucia getauft. Sie ist 90kg schwer und hat einen Durchmesser von 55cm. Auf der Glocke ist das Bildnis der hl. Lucia zu sehen. Die Inschrift lautet: SANTA LUCIA, O.P.N. WALDKÖNIGEN (Hl. Lucia, bitte für uns).

Die Schutzpatronin:
Die hl.Lucia ist die Schutzpatronin der Armen, Blinden, kranken Kinder, Bauern, Glaser, Weber, Sattler, Polsterer, Schneider, Näherinnen, Elektriker und der Messerschmiede.
Die hl.Lucia hatte die Ehelosigkeit gelobt. Der daraufhin zurückgewiesene Bräutigam klagte sie als Christin an. Daraufhin wollte der Richter Paschasius sie in ein Bordell bringen lassen. Aber sie weigerte sich dorthin zu gehen. Schließlich tötete man sie um das Jahr 300 n. Chr. mit einem Schwertstich durch den Hals.
Deshalb wird die hl.Lucia oft mit einer Halswunde, mit einem Schwert, mit einer Lampe oder mit einer Fackel dargestellt.