Der Ort Kirchweiler ist rings von Bergen, u.a. dem 699 m hohen Erresberg (heute Ernstberg genannt) umgeben und schmiegt sich an die "Beuel" genannte Felsformation. Bis zur napoleonischen Neustrukturierung der Rheinprovinzen 1803 war Kirchweiler Filialgemeinde der Pfarrei Steinborn-Neunkirchen und damit dem Erzbistum Köln zugeordnet. Im Zuge der Neugliederung wurde u.a. das Gebiet der Pfarrei Steinborn-Neunkirchen dem Erzbistum Trier zugeordnet und neu gegliedert. Kirchweiler wurde Subkursalpfarrei des Kantons Daun und erhielt die Filialen Hinterweiler und Hohenfels, ab 1827 nachweislich auch Berlingen (1).
Das heutige Kirchengebäude mit dem Patronat
St. Petri Apostel, stammt aus dem Jahre 1810.
Der Westturm wurde 1821 fertiggestellt.
Zusammen mit einem ursprünglich barocken Pfarrhaus und dem Friedhof steht das Kirchengebäude auf einem sogenannten Kirchenhügel. 1946/48 erfolgte eine bauliche
Erweiterung nach Osten um zwei Fensterachsen
und einen kleinen dreiseitig geschlossenen Chor.
1963 wurde der Chorraum in seiner heutigen Form verlängert. Im Innenbereich erfolgte 1973/74
der letzte Umbau mit der Schaffung der heutigen Altarinsel im Triumphbogenbereich und dem freistehenden Zelebrationsaltar aus Anröchter Dolomit (2/3).
An besonderen Ausstattungsgegenständen können benannt werden: Kanzel vom Ende des 17. Jh. als Achteck entwickelt,
mit reichen farblich gefassten Füllungen, Konsolen und
durch Maskenaufsätzen bereicherten Kapitellen.
Neugotischer Reliquienschrein mit einem Reliquiar des
17. Jh. in Kissenform. Das Reliquiar war ursprünglich
Teil eines Altars (2).
Der Taufstein vom Jahre 1811 in Säulenform, ist einen Meter hoch.
Der Fuß zeigt sich als getreppter Rundsockel, dass runde Becken mit
Profilrand, der von Akanthus gestützt ist.
Der kegelförmige Metalldeckel ist reich mit Halbedelsteinen geschmückt und wurde 1963 von der Aachener Goldschmiede Schiwerdt & Förster geschaffen. Der Taufstein befindet sich in der Taufkapelle, welche im Jahre 1956/57 an der rechten Turmseite angebaut wurde.
Die Orgel stammt aus dem Jahre 1901 von der bedeutenden Orgelbaufirma Klais aus Bonn.
Die Fenster des Hauptschiffes wurden unter Pfarrer Koster Ende der 1930er Jahre im Sudetengau (Böhmen) gefertigt. Die künstlerisch sehr bedeutenden Fenster sind figürlich gestaltet und geben Szenen aus dem Leben Jesu und der Heilsgeschichte wider. Den Chorraum zieren Fenster der Firma Binsfeld aus Trier, aus dem Jahre 1963, die der bedeutende Künstler Jakob Schwarzkopf als abstrakte Fenster entworfen hatte.
Die Glockenanlage besteht kriegsbedingt aus drei Stahlglocken - Christusglocke - Petrusglocke - Marienglocke, welche 1951 bei Rheinstahl gegossen wurden (2/3).
Auf dem Gebiet der Gemeinde Kirchweiler befinden sich die 7 so genannten "Bannkreuze", die später auch die 7 "Fußfälle" genannt wurden. Dort wurde von den Gläubigen, besonders von Kindern, für Schwerkranke und Sterbende gebetet.
Hinzu kommt der Bildstock mit der Fatima Madonna, in der Gemarkung "Oberroth". In Erfüllung eines Gelübtes, stiftete Frau Magdalena Kleusch (genannt Lenchen) aus Kirchweiler das Grundstück und die Madonna der Kirchengemeinde, zur Errichtung des Bildstockes.
Jedes Jahr im Mai pilgern die Pfarrgemeinden Kirchweiler und Neroth zum Bildstock und beten dort gemeinsam eine Andacht.
An weiteren Gebäuden besitzt die Kirchengemeinde das 1957 neu erbaute ehemalige Pfarrhaus. 1958 wurde ein Verbindungsraum zwischen Pfarrhaus und Kirche erbaut, das heutige Pfarrheim (3).
Im Pfarrhaus betreibt die Pfarrgemeinde eine Katholische Öffentliche Bücherei, welche von ehrenamtlichen Helferinnen organisiert wird. Jährlich im November wird eine Buchausstellung mit Kaffee und Kuchen durchgeführt, die unter ein bestimmtes Motto gestellt wird.
An Wallfahrten findet jedes Jahr im Monat September die Fußwallfahrt nach Barweiler, zu "Unserer Lieben Frau mit der Lilie", statt.
Am Vorabend vor Christi Himmelfahrt wird die Bittprozession durch Feld und Flur durchgeführt.
Besondere Gottesdienste sind die "Fatimamessen", jeweils um den 13.ten eines Monats
mit begleitendem Rosenkranzgebet und eucharistischem Segen und die Dienstagsmessen mit anschließendem Frühstück im Pfarrheim.
Als besondere Feste werden die beiden Patronatsfeste gehalten, die Fronleichnamsprozession von Hinterweiler nach Kirchweiler und das Pfarrfest Ende September.
Der Allgemeine Cäcilien Verband Deutschland verlieh am 01.07.2007, als Dank und Anerkennung für 150 jähriges Bestehen, dem Kirchenchor Kirchweiler die Palestrina Medaille. Inzwischen bilden die Chöre Kirchweiler und Dockweiler eine Chorgemeinschaft.
Die Pfarrei Kirchweiler/Hinterweiler zählt 436 Katholiken.
Filialgemeinde Hinterweiler
Seit 1803 ist Hinterweiler Filiale der Pfarrei Kirchweiler. Das heutige Kirchengebäude mit dem Patronat St. Johannes, Evangelist ist 1860/64 als Hallenkirche mit dreiseitigem Chor und Flachdecke, anstelle eines älteren Kirchengebäudes, neu erbaut worden.
Nach Beseitigung der Kriegsschäden erfolgte in den Jahren 1962/63
eine grundlegende Außen- und Innenrenovierung, einschließlich dem Einbau neuer, künstlerisch gestalteter Fenster, nach thematischen Vorgaben des damaligen Bistumskonservators Prof. Thomas.
Im Dachreiter befindet sich eine Glocke.
Von kunsthistorischer Bedeutung ist ein veränderter Steinaltar des 17.Jahrhunderts, der aus dem Kloster Steinfeld stammen soll (2/3).
Im Rahmen des Patronatsfestes am 27. Dezember wird eine Weinsegnung vorgenommen. Der gesegnete Wein kann anschließend verkostet oder mit nach Hause genommen werden.
Literaturnachweis:
- Handbuch des Bistums Trier, 1954
- Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz, 1928
- Pfarrchronik - 200 Jahre Pfarrgemeinde St.Peter Kirchweiler
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