Pfarrbezirk Bleckhausen, St.Antonius der Einsiedler
und die Filialkirche St.Barbara in Schutz




Während der Amtszeit des Trierer Erzbischofs Balduin, wurde auf einem Höhenrücken zwischen Kleiner Kyll und Lieser, an einer historischen Weinstraße, auf dem Siedlungsplatz Blechusin, eine Kapelle errichtet.
Erzbischof Boemund II weihte am 15. Juni 1357 die Filiale von Manderscheid dem Heiligen Antonius. Aus dem Jahr 1570 wissen wir, dass stiftungsgemäß alle 14 Tage eine Heilige Messe gehalten wurde.
Wie Bleckhausen die Jahrhunderte in Kriegszeiten, mit plündernden Söldnertruppen, in Hungersnöten, die Gefahren der Pest und sonstige Katastrophen überstanden hat, liegt im Dunkeln.


Ab 1729 beschäftigte Bleckhausen Frühmessner. Ein Frühmessner aus Manderscheid hielt in Bleckhausen 1777 den ersten Schulunterricht.
1787: Erneuerung des Bauwerks ab Fensterhöhe. Laibungen der Maueröffnungen in Buntsandstein. Giebelseitig über dem runden Fenster, das einzige originale Buntglasfenster. In seiner Glasmalerei, die schmerzhafte Mutter Gottes.
1798: Französische Gesetze erlauben den Gemeinden einen Pfarrer zu ernennen. Wahl des Bleckhausener Frühmessners Matthias Rausch zum Pfarrer; durch ihn erste Eintragungen in ein Kirchenbuch.
1803: Anerkennung als Pfarrgemeinde mit der Filiale Schutz. Seitdem Taufen, Eheschließungen und Beerdigungen in Bleckhausen. Nun ziehen die Schutzer in ihren kirchlich, familiären Angelegenheiten und zur Heiligen Messe nach Bleckhausen, anstatt nach Niederstadtfeld.
1845: Neubau einer Kapelle in Schutz, der Heiligen Barbara und dem Heiligen Wendelin geweiht.
1847: Das Staatsgehalt für Pfarrer, löst die Abgabe von Naturalien zur Zahlung des geleisteten Dienstes in der Kirche ab.
1856: In Bleckhausen leben 281 Einwohner. Verlängerung der Kirche um eine Fensterachse brachte mit eingefügter Empore, 150 Sitzplätze.
1964: Einbau einer Heißluftheizung und Anbau des Glockenturms für sechs Glocken. Vier neue Glocken zu zwei vorhandenen frühgotischen Glocken, die zu den ältesten im Bistum Trier zählen. Das virtuose Akkord Geläute gilt als eine Meisterleistung.
1992: Renovierung der Kirche St. Antonius von Grund auf. Restaurierung nach den, in abgekratzten Farbschichten festgestellten Malereien, in Fensterlaibungen und Wandflächen. Analog dazu Durchführung einer aufwendigen Deckenmalerei des Tonnengewölbes. Durch den Wandel des Zweiten Vatikanischen Konzils, Umgestaltung des Chor- raums.
1998: Erweiterung der Innenausstattung um einen Zele- brationsaltar, Ambo und Taufbecken. Gestaltet von der Bildhauerin Bettina Schmitz-Möllmann aus Kötterichen. Stilistische Bemalung und Vergoldung des Schnitzwerkes, passend zum spätbarocken Hauptaltar mit Holzfiguren der Heiligen Maria, dem Heiligen Antonius und dem Heiligen Josef. Besondere Aufmerksamkeit verdient im Ein- gangsbereich die Pietá (Privatstiftung) und eine Holzfigur der Darstellung Jesu auf einer Konsole neben der Sakristeitür.
Nach wie vor bildet die Pfarrkirche St.Antonius den kulturellen Mittelpunkt des Ortes. Wer das Bauwerk betritt, spürt das Besondere, vor allem während des Gottesdienstes im Lichterglanz. Am Engagement für die Kirche St.Antonius wird deutlich, wie die Arbeit der Vorfahren gewürdigt wird und dass sich die Menschen im Ort für ihr Erbe verantwortlich fühlen.
Zu den kirchlichen Gruppen in der Pfarrgemeinde zählen der Kirchenchor, Messdiener, Lektorinnen und Helfer für die Gestaltung der Krippenanlage an Weihnachten. Die durch den Ort geleitete Fronleichnamsprozession, von der freiwilligen Feuerwehr abgesichert, führt zu drei Altären, vor dem jeweils ein Motivteppich aus frischen Blüten liegt. Klapperkinder zu Ostern und Sternsinger setzen besondere Akzente im Kirchenjahr. Zur Pfarrgemeinde gehören im Jahr 2015 ca. 350 Katholiken.
Die religiöse Tradition wird von treuen Kirchgängern aufrechterhalten. Zu den besonderen Ereignissen zählt die jährliche, vom Musikverein begleitete Prozession nach Klausen mit Pilgern aus Manderscheid, Niederstadtfeld, Oberstadtfeld, Schutz und Üdersdorf.




Filialkirche St.Barbara Schutz

Die Kapelle im neugotischen Stil wurde im Jahre 1845 der Heiligen Barbara und dem Heiigen Wendelin geweiht und gilt als Filiale von Bleckhausen.
Heller Rauputz hebt die in Buntsandstein gefassten Laibungen hervor. Die Buntglasfenster sind original. Erwähnenswert ist das Oberlicht im Portal.
Betritt man das Gebäude, geht man auf bunten Platten, wohl aus der Erbauungszeit, auf den Eichenholz-Altar zu, der das Erlebnis beschert: "Ein typischer Raskob-Altar". Die Raskob-Altäre haben eine eigene Ausdrucksweise, ob sie nun von Paul oder Johann Raskob stammen. Gegen die Schwere romanischer Altäre wirken die neugotischen Altäre der Raskobs leicht durch die Fülle der Fialen (schlanke Türmchen), der Kriech- und Kreuzblumen, filigraner Nischen und Baldachine, der Verkröpfungen meist dreiteilig-vertikal ausgerichteter Altäre, feiner Durchbrechungen der Zierblenden und durch bunte Fassungen von Säulen, bei denen an Gold und Silber nicht gespart wurde.
Die Hintergründe der Nischen zeigen flaches Maßwerk (geometrische Muster), so auch beim Antependium (Zierrahmen), das farbig gefasst ist.


Ein kräftiges Rot akzentuiert den Untergrund. Ein starkes Blau betont optisch die Drei- und Vierpässe.
Im Mittelpunkt der Predella ist der Tabernakel in hellen Farben platziert, gestaltet wie ein gotisches Fenster, während sich die Seiten durch die Wahl des Naturholzes zurücknehmen und vornehmen Hintergrund für die neo- gotischen Leuchter bilden.
In den seitlichen Nischen auf Naturholzkonsolen, reich geschmückt mit farbig abgesetztem Maßwerk, stehen die Holzfiguren der Schutzpatrone des Heiligen Wendelin und der Heiligen Barbara.
Die mittlere Nische mit der Holzfigur der Heiligen Maria steht vor und ragt deutlich höher empor. Durch die Verkröpfung der drei Altarzonen wirkt die Architektur leicht.
Neben der krönenden großen Kreuzblume in reicher Vergoldung, bilden zwei Kreuzblumen auf den Wimpergen (Ziergiebel) und sechs Kreuzblumen auf den Fialen ein prächtiges Gesprenge. Reste der Kommunionbank bieten eine Abgrenzung zur Wand hin. Sie sind von durchbrochenem Maßwerk und lassen einen Blick auf die kunstvollen Platten des Chorraumes zu. Das Fischmotiv und das Bild des Drachen wechseln sich mit floralen Mustern ab.
Der Chorraum ist als Gesamtkunstwerk zu betrachten.
Bis jetzt fanden im Sommer monatlich Heilige Messen statt.